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Ein Jahr Solarstrom

Seit November 2017 haben wir eine 10kW(p) Solaranlage auf dem Dach. 10kW ist die wahrscheinlich übliche Größenordnung, da der Gesetzgeber sich mal dachte, dass eine höhere Leistung anders vergütet und besteuert werden muss. Aus meiner Sicht eine unötige Grenze, denn das Dach hätte auch noch 20% mehr hergegeben und jeder von euch kann sich mit den Daten im Artikel ein Bild machen, in wie fern man das was hier geschieht als gewerblich betrachten kann.

Nun sind es 17 Module Richtung Südwesten und 18 Richtung Nordosten geworden. Jedes dieser Module kann kanpp 300W Strom erzeugen – wenn die Sonne brennt.
Neben der Deckung des Hausstroms, laden sie unsere Elektroautos und natürlich speisen wir den überschüssigen Rest ein. Nach einem Jahr war ich neugierig, wie nah die Prognosen mit der Realität übereinstimmten und inwiefern sich eine solche Anlage rentiert. Die Kurzfassung: Ökonomisch wird sich das über die Lebenszeit schon rechnen, also die Kosten werden nach ca. 20-30 Jahren gedeckt sein. Die Anlage hat 25 Jahre Garantie, und die Module halten gewiss noch einige Jahre länger.
Aber die Motivation war nicht das Geld sparen – was  leider auch auf die E-Autos zutrifft. Es soll ein sinnvolles Investment sein, dass sich vor allem ökologisch auszahlt. Dass sich das nicht besser rechnet, liegt aus meiner Sicht vor allem daran, dass die wahren Kosten von fossilen Brennstoffen zu niedrig sind. Folgekosten werden nicht ausreichend eingerechnet.

Die Bilanz: 2018 hat die Anlage 9765Wh Solarstrom produziert, 6% mehr als simuliert. Der Stromverbrauch war insgesamt 8481kWh. Das klingt fast

Stromproduktion
Stromproduktion

so, als hätten wir keinen Netzstrom benötigt, was in den Sommermonaten auch zutrifft. Doch in den Monaten November bis Februar sieht es dafür sehr düster aus, sprich >80% des Strombedarfs mussten über das Netz gedeckt werden.
Vom Verbrauch entfielen ca. 3500kWh auf das Haus, ca. 5000kWh auf die Elektroautos. Anmerkung: es gibt 2 Ladenpunkte und im Diagramm ist eine als Wallbox aufgeführt, die andere ist im Hausstrom enthalten

Stromproduktion- und Verbrauch
Stromproduktion- und Verbrauch

Das besondere: die Batterie, ein dezentraler Stromspeicher

Die Anlage speichert bis zu 10kWh in einem Akku. Damit erhöht sich der Eigenverbrauchsanteil am Solarstrom. Man kann also tagsüber überschüssigen Strom speichern, statt ihn einzuspeisen und ihn dann Nachts oder am Tag darauf, falls die Sonne nicht so scheint, verbrauchen. 2018 waren das 1983kWh, also 20% des erzeugten Stroms. An Sommertagen ist die Batterie Vormittags schon wieder geladen und Nachts verbrauchen wir nur die Hälfte der Kapazität. Im Winter reicht der Strom nicht mal um den Eigenverbrauch zu decken, sprich geladen wird eher selten. Daraus kommt eine Mischkalkulation: Die Eigenstromquote war 56% (4952kWh Eigenstrom aus Solar / 8481kWh Gesamtstromverbrauch). Ohne Batterie wären es 35% gewesen.

Autarkie

Die Autarkie besagt zu welchem Grad man unabhängig vom Netzstrom ist. Damit ist nicht die kurzfristige Autarkie gemeint. Die Batterie kann einen Stromausfall überbrücken. Aber das kommt ja fast nie vor und ist eher ein Beiprodukt.

Die Autarkie lag bei 58%, ohne Batterie wären statt der 42% Netzbezug 65% aus dem Netz bezogen worden, fast 2MWh mehr. Wenn man kein Elektroauto hat, würde man eine höhere Autarkie erreichen. Aber wenn man dann mit dem Verbrenner durch die Gegend fährt, ist das kein wirklicher Gewinn… (das beste ist natürlich gar kein Auto zu haben). Und mit den Elektroautos lässt sich der Energieverbrauch besser an die Erzeugung anpassen – wenn die Sonne scheint, wird geladen.

Autarkie
Autarkie

März bis September war die Autarkie am meisten ausgeprägt. Mai und Juni wurden gerade mal um die 7% des Stroms durch Fremdstrom gedeckt. April bis September immer noch unter 10%. Doch im Dezember bis zu 86% Fremdstrom. Zum Glück kommt dann Strom aus dem Netz….

Autarkie
Autarkie

Kosten

Theoretisch haben wir 4951kWh gespart, also um die €1300. Eingespeist wurden 3862kWh, also eine Einspeisevergütung von €460. Da kommen jedoch noch Abgaben drauf, ich rechne mal mit €250. Bleiben €1510 jährliche Ersparnis.
Gekostet (alles Brutto) hat die Anlage um die €35000, der Speicher war teuer, ca. ein Drittel davon. Der Stromspeicher hat ca. €500 an Stromkosten gespart. Aber der überschüssige Strom wäre dann auch verkauft worden, bleiben also nur €250.  Sprich die Batterie ist damit eher gut für die ‘Autarkie’ und weniger ökonomisch (aber ökologisch?), denn sie rechnet sich erst in ca. 30 Jahren, wenn überhaupt – und so lange hält sie wahrscheinlich auch nicht.
Aber abbezahlt hat sich die Anlage (wenn wir mal Zinsen vergessen) in ca. 23 Jahren, trotz des Stromspeichers.

Fazit

Bereuen würde ich diese Ausgabe nie, denn damit lassen sich ca. 5 Tonnen CO2 Emissionen einsparen – pro Jahr, auch wenn ich vorher Ökostrom bezogen habe – nun bleibt mehr davon für andere Verbraucher übrig. Wenn ihr ein Dach habt, nutzt es.

Die Batterie rechnet sich eher nicht. Die Autarkie mittels LiIon-Speicherbatterie dezentral zu speichern ist zumindest vorerst aus meiner Sicht nicht wirtschaftlich. Wahrscheinlich machen größere zentrale Speicher mehr Sinn. Vor allem wenn man Elektroautos hat, die tagsüber oft geladen werden können, lässt sich damit die Eigenstromquote gut erhöhen.
Ein toller Effekt war das veränderte Verhalten bei der Stromentnahme: Wir waschen wenn die Sonne scheint, laden das Auto, wenn die Sonne scheint. Und wenn sie nicht scheint – das Auto muss ja nicht immer voll geladen herumstehen. Damit lässt sich bis Ende Oktober der Stromverbrauch optimieren um sich an das Erzeugungsprofil von Solarstrom anzupassen. Doch für den Winter muss man sich in Deutschland auf jeden Fall auf andere Energieträger verlassen. Wie z.B. Wind. Nur Solar – das geht in diese Breitengraden vor allem wegen der Wolken und dem Schnee nicht. Schön wäre, wenn sich mein Stromspeicher lädt, falls der Stromversorger im Winter ein wenig Windstrom zu viel über hat, und die Autos dann geladen werden. Mit einem echten Smart Grid ist da noch viel möglich. Klar ist aber auch, dass wir über Solar und Wind hinaus denken müssen.

Über den Aspekt der Regulierungswut des Gesetzgebers habe ich mich mal zurückgehalten. Das kann auch große Entusiasten ausbremsen – und das möchte ich ja nicht. J

Podcastkonsum

Wer viel radelt hat viel Zeit, zum Beispiel auch um Podcasts zu hören. Natürlich unter Einhaltung der Verkehrsregeln. Ich war überrascht was das angeht. Ich vermutete es sei generell verboten Kopfhörer zu tragen. Dieser Artikel (Die Welt) oder ADFC klärt auf: Es kommt auf die Lautstärke an. Aber Gesetz hin oder her – man will weder sich noch andere gefährden und so empfehle ich nur einen Stöpsel im Ohr zu haben und mit dem anderen ein Ohr für den Verkehr zu haben. Ich trage einen von Mpow – kostet €20 und hält auch Regen aus und hat einfache Funktionen für die Fernbedienung (Start / Stopp, Laut / Leise). Selbst telefonieren ist unter Einschränkungen möglich (Windgeräusche). Ich hatte auch AfterShokz getestet, die übertragen den Ton ohne Stöpsel im Ohr, sondern durch Vibrationen bzw. die Übertragung der Schallwellen auf die Wangenknochen. Ich fand den ständigen Druck aber sehr unangenehm.

Nun, Podcasts gibt es viele, ebenso Player. Zu Android kann ich wenig sagen, aber die iOS App von Downcast gefällt mir ganz gut. Man kann sich bezüglich Podcasts an den Charts orientieren. Hier ist eine Auswahl an meinen Lieblingspodcasts:

  • Methodisch Inkorrekt: Nicolas und Reinhard stellen jede Woche mehrere Papers aus Wissenschaft bzw. Forschung vor. Das ist nicht nur sehr lehrreich und bildend. Es ist vor allem auch unglaublich lustig. Man muss wirklich kein Physiker sein. Wenn ich hin und wieder lachend durch die Stadt radel – das ist der Grund.
  • Freakshow, Tim, Dennis, Huks, Roddi, Clemens und Co diskutieren alle 2 Wochen, was sich rund um Tech-Themen bei Apple, ZFS und Strickmaschinen so tut.
  • This American Life (Englisch): Mit unseren amerikanischen Freunden ist es derzeit nicht so einfach. Wenn ich den guten Recherchen zuhöre schöpfe ich Hoffnung: Es gibt nicht nur Trump und dessen Wähler. Breite Features zu gesellschaftlichen Themen.
  • Omegatau: Wissenschaft und Technik, viel über Fliegerei und Raumfahrt
  • Fanboys, noch ein bisschen mehr rund um Apple und Gaming.
  • Hoaxilla, deckt Mythen, Esoquatsch oder Urban Legends auf.
  • Young in the 80ies. Ja, ich bin ein Kind der 80er und der Podcast ist eine Zeitmaschine in die nicht ganz so schlimme Zeit.

Natürlich kann man auch Nachrichten hören. Gerade aus dem öffentlich rechtlichen Rundfunk gibt es viele gute Produktionen. Aber der Spaßfaktor kommt da manchmal zu kurz.

Viel Spaß, und schickt mir gern Empfehlungen zum Reinhören auf Twitter, @vinzgreg

Die App des Lebens

Ich muss heute mal Werbung für eine App machen: ‘Katwarn‘. Die App warnt bei Unwettern in vordefinierten Bereichen (Karte) oder am letzten Aufenthaltsort. Gestern und heute hat es ja mächtig gewittert. Nass zu werden ist da das kleinste Übel. Hagel und Blitzschlag auf dem Rad ist alles andere als lustig. Ich nutze die App schon über ein Jahr. Und wenn sie einen Alarm abgibt, dann ist das bisher immer zuverlässig gewesen.

Nicht blöd wäre es natürlich der Warnung Folge zu leisten. Laut Lightningmaps gab es heute mehr als 20.000 Blitze pro Stunde, in München.

Hier der Link für iPhone und Android.

Cloud-Provider oder -Selbstversorger

Schon mal darüber nachgedacht, was die Dropboxes, iClouds oder Azures dieser Tage alles mit seinen Daten machen könnten oder schon machen? Man möchte es fast lieber nicht wissen, oder? Es erinnert mich ein wenig an die fleischverarbeitende Industrie, über die ich auch lieber nicht nachdenken will (was so alles passierte bevor eine Salami rauskommt).
Und genau wie bei der industriellen Massentierhaltung gibt es auch Alternativen für das Wirtschaften mit seinen Daten. Mit dem Versprechen, dass alles sauber und transparent läuft – Open Source, das Biosiegel in dem Fall.
Mich interessierte Owncloud, ich wollte meine eigene Cloud, Kontrolle über meine Daten. Das Experiment begann mit der Auswahl einer Hardware für eine Linux-Installation und die Auswahl der Linux-Distribution bis hin zur Owncloud-Installation.

Das Fazit – wenn es läuft macht es so viel Spaß wie selbstangebautes Gemüse
Es funktioniert, zuverlässig. Es war zwar einiges an Friggelei nötig, aber umso mehr Spaß macht es, wenn Owncloud läuft. Denn so einen Adressbuch-Server für die Familie zu haben, einen selbst gehosteten Kalender oder Fileserver ohne Speicherlimits ist echt eine super Sache. Mein Eindruck ist allerdings, dass Owncloud nichts für einen Anfänger bzw. für den Heimbetrieb ist, nicht wirklich. Sonst hätten die Kollegen mehr Fokus auf diesen Use-Case gehabt, also z.B. den Betrieb mit einem selbst signierten SSL-Zertifikat. So ein Zertifikat für den Heimbereich zu bekommen, kostet Geld und ist ja auch nicht so einfach, wenn einem im heimischen DSL dauernd die IP-Adressen geändert werden und man auf DynDNS.org und no-ip angewiesen ist.
Ich hoffe, dass das populärer wird, dass Webhoster einem ein Sorglos-Paket zum Niedrigpreis anbieten bzw. dass die Installation auf dem Heimrechner reibungsloser funktioniert. Genauso wie ich hoffe, dass mehr Leute Bio kaufen und sich darüber Gedanken machen wo ihr Fleisch herkommt und ihre Daten hingehen.

Die Details zur Installation findet ihr hier

Und? Neugierig? Probiert es doch auch mal aus bzw. lasst mich wissen wie es bei euch funktioniert.

 

Future of App.net (ADN)

The blog-article ’State-of-the-union‘ of @dalton (founder, CEO of ADN) really moved me as I love the ADN-platform and perceive it as one of the positive example of a social networking platform caring about users and developers at the same time. I admired their clear view on some of the tenets and priorities with respect to innovation, how to make sure they keep attracting developers as an example.
Besides the technical aspect of the platform and the advanced features: little things like proper direct-messaging, 256 characters, file-storage…
And not to forget: I simply like the community which I perceive being truly different to e.g. Twitter. Less of those haters, careless people, more developers.
In other words – I care…
@christina put together a nice article bringing up many thoughts I also had moving around in my head: Requiem for a Social Platform: App.net’s Unrealized Potential. And I liked the discussion she kicked off – being continued in some Patter-room.

I hope I am not proven wrong. But I still see hope for this platform. 

In my view there are a bunch of priorities:

1) Secure the platform and make sure current users don’t run away
I am sure @dalton didn’t intend to convey a depressing message but apparently it seems like most of the readers do hard seeing the positive side (servers still running). Probably @dalten does not owe us anything. However there is a loyal user-base and I think they like to be informed so they can take their decisions: to stay – or not. I hope @dalton has some clear data-points proving that the current status can be maintained. And to share his idea of how to evolve from here. With practically no engineers. A social-platform need to be reliable and sustainable.
2) @dalton and @berg to keep managing the development
A key aspect in my view is the need for strong leadership. I doubt that this platform would have achieved all this if it would have been another open-source project. And this is part of my fear: it can be an opportunity. But what if not and they fail? And who makes sure there is a consistent user-experience – like in the past? Who makes sure to have a clear focus? Who is bold enough?
3) Change and growth
Probably one key-issue was lack of growth and penetration: If all my friends are on other platforms it is hard to support two ‘identities’. And cross-posting won’t do it. But if all others perceive it as a pure Twitter-clone? I think there are two options:
Be patient: Twitter keeps messing up their user-experience more and more. Some day there will be a critical mass who is sick of it. After all there were many other platforms which seemed dominating an ecosystem not having any room for competitive platforms. But hey, I thought that of Alta-Vista and Yahoo or what’s that name of this social-media platform in the early 2000?
The unique use-case still has not been found differentiating the platform. It may not be complex – we just need to keep exploring. Twitter probably also had a different view on what users should be doing with the platform. I am sure users would figure it out if we keep offering them cool features. I personally (being very German) would favor encryption for private messaging: look at the spike Threema had when Facebook acquired Whatsapp. And users payed for this app when other apps were for free.
Probably I am not the genius to find out. What I do observe: Most of the platforms we know needed more than 2 years generating a positive Return-Of-Invest and profit. I personally never would have thought @dalton and @berg expecting it to go that fast. I understand that they are not interested in getting bought and corrupted by some business-angel or putting their own money in. But why not opening up for funding? Or why not letting the users be their shareholders?
I’d be one of the first to fund this initiative via backer.app.net.
Please discuss and give feedback in this Patter-Room